Ein kleiner und effizienter Heimserver

This post will be in german, as it discusses parts and prices specific to the german market

Heute mal etwas anderes: Ich bespreche einen Build für einen kleinen Heimserver, warum genau diese Komponenten gewählt wurden und welche Alternativen es gibt.

Szenario

Der Server ist nicht für mich, sondern für jemanden, dessen alter Heimserver kaputtgegangen ist. Der war andauernd im Gebrauch, 24 Stunden am Tag. Die 3.5”-Festplatte soll wiederverwendet werden. Auf dem Server wird Linux laufen, und er soll möglichst klein, energiesparsam und leise sein.

Der Verwendungszweck beinhaltet beispielsweise einen Mailserver zu betreiben, aber auch Dateien zu speichern. Wichtig ist: Der alte Server lief mit einem Pentium M 1.3 mit GHz und war ausreichend. 25x25x25cm ist die Zielgröße, aber 35x35x35cm ist verfügbar. Aber er soll ja nicht ersticken.

Der Entwurf

Typ Item Preis
Prozessor Celeron J4105 -
Mainboard ASRock J4105-ITX 91.90€
Speicher Klevv SO-DIMM 4 GB DDR4-2400 35.99€
SSD Crucial MX500 (500 GB) 87.90€ @ Amazon.de
Gehäuse Raijintek METIS Mini-ITX Gehäuse - silver 54.90€ @ caseking
Netzteil be quiet! Pure Power 10 CM (400 W) 56.95€ @ reichelt
Gehäuselüfter be quiet! Silent Wings 3 120mm 14.99€
  Total 342.63€
  Generated by pc-kombo 21.08.2018  

Diskussion

Es ist ein etwas unüblicher Entwurf geworden. ITX als Größe war klar, angesichts des geringen Platzes. Aber der SoC-Intel-Prozessor entpuppte sich erst im Laufe des Auswahlprozesses als gute Wahl.

Prozessor

Der Reiz am J4105 sind die 10W TDP. Er ist natürlich schneller als der Pentium M, das war wichtig, aber angesichts des Alters des Prozessors auch fast gegeben.

Die Alternativen waren interessant: Eine Reihe von Prozessoren mit 35W TDP. Besonders der A10 9700E, aber auch der Pentium Gold 5400T. Beide bieten mehr Upgrade-Möglichkeiten als der ins Mainboard integrierte J4105. Aber 25W mehr zu kühlen ist eben auch einiges, und mit Motherboard und gutem Kühler sind diese Optionen auch wesentlich teurer.

Mainboard

Man kann bei einem integrierten Prozessor ja nicht frei wählen. Aber es gab Alternativen, das J5005-ITX und das J4105B-ITX. Das J5005 hat einen besseren Prozessor, bietet in diesem Szenario aber nicht viel mehr und kostet auch etwas mehr. Das J4105B dagegen ist günstiger, hat aber auch weniger SATA-Slots, was ich als zu einschränkend empfand.

Ram

8GB ist die maximale Kapazität des Boards, 4GB werden hier ausreichen. Es muss SODIMM sein, die kleineren und sonst in Laptops verwendeten Speicherriegel. Der gewählte unterstützt DDR4-2400 und leicht bessere Timings als die Konkurrenz.

SSD

Auch ein Server profitiert von einer SSD, besonders wenn er leise sein soll. Es muss dann nur ein Gehäuse gewählt weren, das sowohl 2.5” SSDs als auch 3.5” HDDs fasst. Die MX500 ist eine besonders gute Wahl derzeit: Schnelles 3D-Nand, günstiger Preis.

Gehäuse

Das Rajintek Metis war eines der wenigen Gehäuse, das in den kleinen verfügbaren Platz passt, ohne sehr teuer zu sein oder ein SFX-Netzteil zu erzwingen. Es ist leicht höher als 25cm, aber das ist okay, es ist ja etwas mehr Platz vorhanden.

Netzteil

Und schließlich das Netzeil. Das be quiet! Pure Power 10 CM ist leise und modular, man kann also Kabel weglassen. Weniger Kabel ist bei einem ITX-Build ausnahmsweise mal wirklich ein Vorteil und etwas mehr Geld wert. Sonst hätte auch das 300W-Modell locker gereicht, aber das war nicht modular. Das Gehäuse platziert das Netzteil seitlich, es sieht wie eine geschickte Lösung aus um SFX-Netzteile (die meist teurer und lauter sind) hier vermeiden zu können.

Alternative wäre ein semi-passives gewesen, wie das Corsair RMx 650. Aber das wäre deutlich teurer, und etwas mehr Luftstrom im Gehäuse vom Netzteil aus würde nicht schaden.

Gehäuselüfter

Einen zusätzlichen Lüfter zu kaufen ist rein optional, das Gehäuse kommt mit einem Lüfter in 120mm und es kann nur einer eingebaut werden. Aber der Silent Wing 3 wird leiser als der mitgelieferte sein, was hier Priorität hat.

Fazit

Am Ende steht ein Entwurf für einen effizienten Heimreichner, der 3 Platten (1x 3.5”, 2x 2.5”) fassen würde, dessen Prozessor 10W TDP hat und der daher sehr leise sein würde. Der Heimserver mit diesem Prozessor wäre auf dem Papier 8-mal so stark wie der Vorgänger, wahrscheinlich in Praxis sogar mehr, weil mehr Kerne vorhanden sind und so die Arbeit besser verteilt werden kann.