Der Effekt von Gehäuselüftern: Antec TriCool vs Arctic F12, und ein gedämmtes Gehäuse

Wie wichtig sind Gehäuselüfter? Haben sie bei guten Prozessor- und Grafikkartenlüftern überhaupt einen Einfluss?

Mein Gehäuse ist ein Antec Three Hundred, der Prozessor ein Athlon II X3 450 mit dem Arctic Freezer 13 als Kühler, die Grafikkarte eine Powercolor Radeon HD 7850, das Mainboard ein Gigabyte GA-990 FXA-UD3. Das ist kein High-End-System, und es ist relativ leise. Aber es geht sicher besser. Um seine Lautstärke zu reduzieren, habe ich das Gehäuse gedämmt. Doch um das Seitenfenster mit der Dämmung zu schließen, reichte die Kühlung nicht aus, der Rechner wurde warm. Es wurde Zeit, die Wirkung der Gehäuselüfter zu messen.

Die Lüfter

Zuerst einmal die drei 120mm Lüfter, um die es hier geht. In meinem Gehäuse lief bisher nur der mitgelieferte Antec TriCool, ein 120mm Lüfter mit drei Geschwindigkeitsmodi, 1200, 1600 und 2000 RPM. Auf der von mir gewählten langsamsten Stufe ist er ziemlich leise, nur durch ein Nebengeräusch vielleicht wahrnehmbar. Auf der schnellsten Stufe ist er laut wie ein Staubsauger.

Der alternative neue Lüfter ist ein Arctic F12 Pro PWM PST. Als PWM-Lüfter kann seine Geschwindigkeit durch das Mainboard gesteuert werden, von 400 bis 1500 RPM. PST ist eine Funktion, um mehrere PWM-Lüfter in Reihe zu schalten - so kann z.B. der Prozessorlüfter mit dem F12 Pro verbunden werden, sodass dann beide im Cpu-Lüfter-Slot eingesteckt werden. Seine Bauform ist etwas ungewöhnlich: Der eigentliche Lüfter sitzt in einem Gummirahmen, der wohl die Vibrationen schlucken soll. Dadurch eignet er sich nur als Exhaust-Lüfter, also um hinten im Gehäuse zu sitzen und Luft nach außen zu transportieren. Er ist für mich erst ab ~1100 RPM hörbar, aber dann setzt immer auch der Prozessorlüfter ein, der lauter ist.

Der Arctic F12 PWM PST dagegen eignet sich auch als Intake, um vorne im Gehäuse zu sitzen und kalte Luft hereinzuholen, denn er hat eine normale Form. Er wird als leiser Lüfter beworben, seine Drehzahl ist ebenfalls temperaturgesteuert und reicht von 600 bis 1,350 RPM. Tatsächlich ist er für mich im Gehäuse erst ab ~1000 RPM hörbar.

Leistung mit offenem Seitenfenster

Mit dem offenem Seitenfenster, also einem unvollständig gedämmten Gehäuse, sieht die Drehzahl der Lüfter und die Prozessortemperatur so aus:

Der Prozessorlüfter ist mit dem Arcitc F12 Pro in Reihe geschaltet, daher wird nur die Drehzahl des letzteren angezeigt.

Die Temperaturunterschiede sind im Idle erwartungsgemäß nicht gewaltig. Der Antec Tri auf 2000 RPM bringt 3°C, ist dafür viel zu laut. Die PWM-Steuerung des Mainboards, nur für den Arctic-Lüfter aktiv, lässt die Temperatur etwas höher ansteigen, das liegt sicher nicht an Unterschieden der Lüfter. Den Frontlüfter dazuzuschalten bringt nur 1°C, dem Prozessor also nicht viel.

Unter Last sieht das schon anders aus, aber die Lüfter sind immer noch alle nah beieinander. Der Arctic F12 Pro hat bei voller Drehzahl den gleichen Effekt wie der Antec Tri auf 2000 RPM, ist aber leiser. Den Arctic F12 dazuzuschalten entlastet den Prozessorlüfter ein kleines bisschen. Für die Lautstärke bringt das nicht viel, schadet aber auch nicht.

Leistung im gedämmten Gehäuse

Im gedämmten Gehäuse mit geschlossenem Seitenfenster sind die Unterschiede größer, und es fängt im Idle an:

Zuerst einmal sind die Temperaturen wesentlich höher als vorher. Man sieht auch, dass das Mainboard die Drehzahl anpasst: Der Antec Tri auf 2000 RPM und die Arctic-Lüfter erreichen die gleiche Temperatur. Ich muss aber wieder dazusagen, dass die Lautstärke bei den wesentlich Arctic-Lüftern geringer ist. Im Idle hat der Front-Lüfter hier keinen Effekt.

Unter Load wird es problematisch. Mit den Antec Tri im langsamen Modus erreicht der Prozessor 71°C, das ist viel zu nahm am Maximum von 75°C. Im schnellen Modus kühlt er besser als der Arctic F12 Pro, wieder ist er allerdings auch etwas lauter. Der Arctic F12 Pro erreicht 66°C, das ist gerade noch akzeptabel. Der Frontlüfter macht wieder nicht viel Unterschied.

Fazit

Der Arctic F12 Pro ist ein guter Lüfter. Seine Leistung liegt zwischen dem Antec Tri auf schnell und ihm auf langsam, wobei er dabei leiser ist.

Für ein gedämmtes Gehäuse sind die Gehäuselüfter wichtig, bei einem normalen mit sowieso guter Durchlüftung weniger. Beim nur teilweise gedämmten Gehäuse reicht der Antec auf der leisen Stufe völlig aus, und das dürfte für die meisten Gehäuselüfter gelten. Aber seine Leistung reicht dann nicht für das voll gedämmte Gehäuse, und ihn immer auf die höchste Stufe zu stellen ist aufgrund seiner Lautstärke keine Option. Also braucht dieses gedämmte Gehäuse einen temperaturgesteuerten PWM-Lüfter, und als solcher eignet sich der Arctic F12 Pro okay.

Der Frontlüfter dagegen brachte hier nicht viel. Das könnte allerdings am Mainboard liegen. Die PWM-Steuerung des Frontlüfters durch das Gigabyte GA-FXA990-UD3 hat mir gar nicht gefallen, denn es regelt ihn nur zwischen 900 und 1100 RPM, obwohl der Lüfter selbst laut offizieller Spezifikation bis auf 600 RPM heruntergeregelt werden könnte (meistens geht weniger).

Ich habe mich entscheiden, wirklich den Arctic F12 Pro hinten samt Arctic F12 als Frontlüfter zu nutzen und das Gehäuse vollständig zu dämmen. Wie man dann die Lautstärke und Temperatur weiter verbessern kann, werden ein oder zwei Folgeartikel beschreiben.