Review: Alpenföhn Alptunnel – Macht wirklich die Festplatte leiser

Der Alptunnel von Alpenföhn ist ein metallener Festplattenkühler, Dämmer und Entkoppler.

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Im Grunde ist es eine metallene Box mit Isolierung, in die eine Festplatte hineingelegt werden kann und die dann in einen 5,25”-Schacht montiert wird. In Zeiten von lautlosen SSDs wird ein solcher Kühler eigentlich immer uninteressanter. Aber andererseits sind mechanische Platten immer noch wesentlich günstiger, und außerdem wird durch den Wegfall der Laufwerke für optische Medien deren Platz im Gehäuse frei. Warum also nicht mit dem Alptunnel die Festplatte dorthin schieben und gleichzeitig leiser bekommen, wenn der Kühler denn etwas taugt?

Lieferumfang

Geliefert wird der Alptunnel in einem kleinen Karton. Das Zubehör ist vollständig: Alle nötigen Schrauben und die Silikonblätter für den Zusammenbau, die benötigte Backplate für kompaktere Festplatten, dazu die Gummischrauben zum entkoppelten Einbau ins Gehäuse. Außerdem sind die Schrauben dabei, um den Alptunnel im Gehäuse zu befestigen, ein Kabel für die Erdung sowie eine bebilderte und verständliche Anleitung.

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Der Kühler selbst ist schwarz und aus Metall. Er besteht aus mehreren Komponenten: Ein Grundkörper, der die Festplatte fasst und in den während der Montage ein Silikonblatt hineingelegt wird. Für die Vorderseite eine schließende Metallplatte, die mit dem Schriftzug des Herstellers versehen ist, und die ein Abstandshalter vor Kontakt mit der Festplatte bewahrt (was Vibrationen vermeidet). Für die Rückseite gibt es eine weitere Metallplatte, die aber nicht schließt, sondern Platz für das SATA- und Stromkabel lässt; zwischen Festplatte und Metall kommt ein weiteres kleinen Silikonblatt. Außerdem kommen hier außen zwei (mitgelieferte) Schrauben dran, die ohne Schraubenzieher gelöst werden können. So kann später leicht das Erdungskabel am Kühler befestigt werden. Schließlich gibt es eine dünne Platte für die Oberseite, die nur durch ein Art Schaumstoffblatt von der Festplatte getrennt wird und die den Kühler zu einer (fast) geschlossenen Metallbox macht.

Das ist in meiner Version alles sauber verarbeitet gewesen und sah auch gut aus.

Temperatur & Lautstärke

Vor- und nach der Montage habe ich jeweils die Eigenschaften der Festplatte gemessen. Für den Test lag die Festplatte zuerst im Standby. Ich hatte einen fio-Benchmark vorbereitet, der etwa 10 Minuten schreibt und liest. Die ersten 45 Sekunden dieses Tests wurden aufgenommen, um die Lautstärke vergleichen zu können. Nach dem Benchmark wurde die Temperatur der Festplatte gemessen, via der SMART-Ausgabe.

Die Temperatur scheint sich durch den Alptunnel leicht reduziert zu haben, zumindest wurde die Festplatte nicht heißer. Man muss dazusagen, dass die Festplatte vorher schon in einer idealen Position war: Sie lag direkt vor dem Gehäuselüfter, der von vorne kalte Luft hereinzieht. So gekühlt berichtete die Festplatte vor der Montage 21°C, danach im 5,25”-Schacht mit dem Alptunnel 19°C. Das dürften nicht die echte absolute Temperatur sein, zeigt aber, dass der Kühler grundsätzlich funktioniert und die Festplatte sich im Alptunnel nicht aufheizt.

Für mich war allerdings die Lautstärke viel interessanter. Schafft der Alptunnel es wirklich, eine mechanische Festplatte lautlos werden zu lassen?

Dies war die Soundkulisse ohne den Alptunnel:

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Und dies mit:

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Man kann den Unterschied hören und im Spektogramm auch sehen. In beiden Messungen wurde nach 10 Sekunden Wartezeit die Festplatte geweckt. Das Hochfahren der Platte ist deutlich zu sehen, ist aber mit dem Alptunnel stark abgeschwächt. Nach diesem ersten Geräusch ist das Werkeln der Platte ohne den Alptunnel deutlich vernehmbar, die Lese- und Schreibgeräusche sind da. Mit dem Alptunnel gehen sie fast komplett im leisen Lüfterrauschen des Testsystems unter.

Fazit

In meinen Augen hat der Alptunnel sehr gut abgeschnitten. Aus einer laut lärmenden Festplatte ist eine leise geworden. Sie ist nicht unhörbar, aber während ihr Lärm vorher deutlich aus der Gesamtkulisse heraushörbar war, erfordert es nun Anstrengung sie nach dem initialen Hochfahren noch wahrzunehmen. Das geht kaum besser.

Ein kleiner Minuspunkt ist die Montage. Die Anleitung ist verständlich, passt aber nicht exakt zum Lieferzustand des Alptunnels. Der kommt nämlich vormontiert an, die Anleitung geht aber davon aus, dass er in seine Einzelteile zerlegt ist. Das erfordert Mehrarbeit, außerdem hätten andere Arbeitsschritte wie das Anbringen des Silikonblatts auf der Rückblende schon im Werk erledigt werden können. Und schließlich sollte die Anleitung erklären, wie genau das Erdungskabel am besten zu montieren ist.

Doch ist das kein Grund dem Alptunnel keine Chance zu geben, denn seine Funktion erfüllt er mehr als ordentlich. Auf Amazon kostet er derzeit 26€. Bedenkt man den Aufpreis, den eine SSD anstatt einer HDD kostet, ist der Alptunnel diesen Preis durchaus wert. Zumindest, wenn man die SSD hauptsächlich für die Lautlosigkeit kaufen würde, und so stattdessen eine günstigere mechanische Festplatte wählen oder weiterbetreiben kann.

onli, test
  1. Ich hatte vor einiger Zeit auch überlegt mir so ein Gehäuse zuzulegen um die Festplatte leiser zu machen. Aber irgendwie konnte ich mich nicht dazu durchringen. Zumal ich die Bedenken hatte das im Sommer die Festplatte zu heiß wird. Aber das Teil schein ja ech ok zu sein. Danke & Gruß Tom

    Tom ,
  2. Hi, dein Testbericht zum Alptunnel gefällt mir sehr gut und ist sehr ausführlich. Finde es schon erstaunlich was dies hinsichtlich der Lautstärke bewirkt.

  3. >>5

    Danke. Ich war tatsächlich auch überrascht!

    onli ,